Rezension Wenn das Meer leuchtet von Jessica Koch

Cover
Das Cover gefällt mir wahnsinnig gut, denn es verspricht sofort eine dramatische und gefühlvolle Liebesgeschichte. Mit der illustrativen Gestaltung bleibt die Autorin ihrem Stil treu und setzt hiermit auf gekonnte Weise einen Wiedererkennungswert. Die Handlung wird durch das zauberhafte, strahlende Motiv perfekt umgesetzt.

Prota
Marie hat bereits auf der Highschool ein grauenhaftes Martyrium erfahren. Als Mädchen das sich nie wehrt, ist sie für die Attacken und Anfeindungen ihrer Mitschüler das perfekte Opfer gewesen. Jetzt auf dem College soll alles anders werden, doch auch hier wird ihr direkt die Rolle der Außenseiterin zuteil. Zimmergenossin Tiffany und ihre Clique schrecken vor keiner Boshaftigkeit zurück, um Marie das Leben zur Hölle zu machen. Umso überraschter ist Marie, als der umschwärmte Jayden aus deren Dunstkreis tritt und sich immer wieder für sie einsetzt.

Schreibe & Inhalt
Jessica Koch spricht auch in „Wenn das Meer leuchtet“ ein gesellschaftliches Tabuthema an und zeigt uns die ungeschönte Wahrheit. Oft werden Menschen in eine Schublade gesteckt und niemand macht sich die Mühe hinter die Fassade zu blicken. Welche Macht unsere Worte und Taten haben, wird in der Geschichte von Marie sehr deutlich aufgezeigt. Der flüssige und einnehmende Schreibstil macht es dem Leser unglaublich leicht, in der Handlung zu versinken. Die bildhaften Beschreibungen und die authentisch transportieren Gefühle machen dieses Buch zu einem besonderen Erlebnis. Protagonistin Marie ist ein ruhiger und in sich gekehrter Charakter, der durch die negativen Erfahrungen stark geprägt ist. Schüchtern, ängstlich und ohne jegliches Selbstbewusstsein. Die typischen Merkmale eines Opfers. Ihr kleiner Bruder und ihre Eltern geben ihr einen gewissen Halt, aber darüber hinaus kann sie keinen Menschen vertrauen, zu oft wurde sie bitter enttäuscht. Deshalb ist sie auch mehr als misstrauisch, als ihr plötzlich der beliebte Jayden immer wieder zur Seite steht. Natürlich vermutet Marie eine hinterhältige Falle, denn warum sollte gerade er ihr helfen wollen!? Jayden wirkt anfangs sehr oberflächlich, lediglich ein Weiberheld der gerne Partys feiert. Aber nach einem gewissen Vorfall, kommt sein positiver und grundverschiedener Charakter zum Vorschein. Beschützend, einfühlsam und tiefgründig. Der perfekte Beweis, dass man Menschen nicht nach der Hülle oder nach den ersten Minuten beurteilen sollte. Durch das Aufeinandertreffen von Jayden und Marie wird ein Teufelskreis durchbrochen. Eine glückliche Wendung, die man nie für möglich gehalten hätte. Ein Hoffnungsschimmer, der lange verglüht ist. Diese Botschaft vermittelt dieses Buch für mich. Jeder harte Weg kann sein Ende finden, wenn man für Veränderungen offen ist. Und jeder Mensch sollte sich darüber im Klaren sein, wie er andere behandelt und was das bei sensiblen Personen anrichten kann.

Spannungsbogen
Die Geschichte von Marie hat mich von der ersten Seite an in den Bann gezogen. Ich konnte das Buch einfach nicht aus der Hand legen. Auf jeden noch so kleinen Fortschritt von Marie kommt ein noch größerer Rückschlag. Hier musste ich einfach mitleiden. Aber auch die Hoffnung ließ mich nicht los, denn für jeden Außenseiter sollte es doch ein Happy End geben.

Taschentuchfaktor
Marie hat mich einige Tränen gekostet, denn was sie erleiden muss, ist einfach unmenschlich. Ich wollte sie so oft in den Arm nehmen und trösten. Auf der anderen Seite wollte ich Tiffany und Co. anschreien und vermöbeln. Man meint ja fast, diese Attacken sind frei erfunden, aber leider sind manche Menschen wirklich so boshaft.  Diese Tatsache macht mich unfassbar traurig, aber vielleicht gelingt es durch diese Geschichte, einigen die Augen zu öffnen.

Erotikfaktor
Die Handlung wird durch wunderschöne und emotionale Erotikmomente bereichert. Einfühlsame und zärtliche Berührungen, die wirklich ans Herz gehen. Jede Beschreibung ist sehr niveauvoll und ansprechend. Die Erotik ist nicht zu detailliert, somit bleibt ausreichend Spielraum, um der eigenen Fantasie freien Lauf zu lassen.

Minisnippet
„Ein Schiff, das im Hafen liegt, ist sicher, aber dafür sind Schiffe nicht gemacht. Das Gleiche gilt für Menschen. Auch wir fühlen uns am sichersten, wenn wir allein zu Hause bleiben und alle Gefahren von uns fernhalten. Am besten auch alle anderen Menschen, um nicht verletzt oder enttäuscht zu werden. Aber dafür sind Menschen eben auch nicht gemacht. Genauso wie ein Schiff im Hafen von Salz und Algen zerfressen wird, passiert das beim Mensch mit Einsamkeit und Angst.“

Fazit:
Jessica Koch hat mit „Wenn das Meer leuchtet“ einen wunderschönen und einfühlsamen Liebesroman erschaffen. Das Tabuthema Mobbing und die Folgen dieser seelischen Angriffe werden schonungslos ehrlich dargestellt. Die Protagonistin Marie und sämtliche Nebencharaktere sind authentisch, tiefgründig und vielschichtig ausgearbeitet. Die Handlung ist zutiefst berührend und wirklich keine leichte Kost, obwohl es natürlich immer wieder glückliche Momente gibt. Das Buch regt definitiv zum Nachdenken an und kann dem einen oder anderen vielleicht die Augen öffnen, damit Mobbing in Zukunft keine Chance hat. Klare Leseempfehlung von mir!


„WENN DAS MEER LEUCHTET“ von JESSICA KOCH 


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