Rezension Der letzte erste Blick von Bianca Iosivoni

Cover
Das Pärchen auf dem Cover strahlt für mich Vertrautheit, Geborgenheit und Wärme aus. Dadurch spiegelt es ganz wunderbar die Story und die Protagonisten wider. Die Farbgestaltung ist sehr zart und unaufdringlich, nur hier und da werden ein paar Akzente gesetzt. Der Buchtitel wurde in einer lockeren, aber starken Schriftart toll hervorgehoben. Das Gesamtbild gefällt mir sehr und passt auch großartig ins Gerne New-Adult.

Protas
Emery Lance möchte einfach nur ihr Studium in West Virginia beginnen und alles was in ihrer Heimat Montana passiert ist, vergessen. Beschimpfungen und Verleumdungen haben das letzte Highschooljahr zu ihrer persönlichen Hölle gemacht. Menschen, von denen sie dachte, sie wären Freunde und würden immer zu ihr stehen, haben sie wie eine Aussätzige behandelt. Jetzt soll alles anders werden, aber ihre schrecklichen Erlebnisse haben sie geprägt. Ihre aufgestaute Wut und die verspürte Hilflosigkeit, kehrt sie durch Aggressivität nach außen, und bringt sich direkt am ersten Collegetag in Schwierigkeiten. Zur Krönung, darf sie sich das Zimmer mit dem größten Idioten auf dem Campus teilen, und dessen bester Freund könnte ihr auch noch Probleme machen. Denn einem dieser attraktiven, netten Kerle hat sie schon einmal vertraut, und hat es bitter bereut.

Dylan Westbrook ist ein Typ der alle positiven Eigenschaften in sich vereint. Er ist attraktiv, freundlich, humorvoll und hilfsbereit. Offensichtlich ein junger Mann, der auf der Sonnenseite des Lebens verweilt. Aber der Schein trügt, denn auch Dylan hat mit seinen Sorgen zu kämpfen. Eine tragische Kindheit, die ihm zugesetzt hat und aus der ihm nur eine einzige Person geblieben ist. Eine Frau die alles für ihn ist und die er vielleicht auch für immer verliert. Plötzlich bringt Emery wieder Licht in sein Leben. Sie verstehen sich fast ohne Worte und verbringen eine wunderbare Zeit. Es sieht sogar so aus als könnte mehr aus ihnen werden, als nur Freunde. Aber Dylan begeht einen schwerwiegenden Fehler der alles zu zerstören droht. Kann Emery ihm verzeihen oder ist seine Liebe zu ihr verloren?

Schreibe & Inhalt
„Der letzte erste Blick“ ist mein erstes Buch von Bianca Iosivoni. Ich bin regelrecht überrascht und begeistert, denn der Klappentext klang für mich nach einer lockeren Liebesromanze, ich habe nicht mit diesem emotionalen und tiefgründigen Roman gerechnet. Der Schreibstil ist modern, locker und frech, und macht das Lesen sehr angenehm. Die ruhigen, dramatischen und spaßigen Passagen wechseln sich ab, und machen die Handlung zu einer unterhaltsamen Achterbahnfahrt. Besonders toll fand ich das langsame Kennenlernen von Emery und Dylan. Die ausgefallenen Streiche und Herausforderungen, die Neckereien und Flirts, ich hatte wirklich ein Dauergrinsen im Gesicht. Die Charakterentwicklung der beiden ist auch mehr als gelungen. Anfangs war Emery sehr ängstlich und hat immer die nächste Katastrophe erwartet. Aber im Laufe der Geschichte hat sie verstanden, dass sie mit ihren Fehlern leben muss, und es ihr egal sein kann, was andere von ihr denken. Sie weiß, wer sie ist, ebenso ihre wahren Freunde und ihre Familie. Diese neugewonnene Gelassenheit hat mich beeindruckt und hat sie mir umso sympathischer gemacht. Dylan war für mich direkt schon perfekt, bis auf ein oder zwei Ausnahmen. Auch ihm wird klar, dass er nicht alleine ist, er hat eine Familie und zwar seine Freunde, die ihm immer zur Seite stehen. Man kann sagen, dass Emery und Dylan sich gegenseitig die Augen geöffnet haben. Die restliche Clique muss auch noch erwähnt werden, denn die Chemie zwischen den einzelnen Personen war etwas ganz Besonderes. Man hatte immer das Gefühl, mehr erfahren zu wollen. Deshalb bin ich sehr auf die weiteren Bände der Firsts-Reihe gespannt.

Spannungsbogen
In der Story werden sehr viele interessante Themen behandelt, die die Neugier wecken und langweilige Passagen unmöglich machen. Die aufkeimende Liebesbeziehung von Emery und Dylan hält ebenfalls einige Überraschungen bereit. Man ist durchgehend unter Hochspannung, und möchte wissen, ob es für beide ein Happy-End gibt.

Taschentuchfaktor
Die Handlung war für mich sehr bewegend. Es gibt immer wieder Momente, in denen Emery oder Dylan total verzweifeln. Man muss einfach mitleiden und mitfiebern, eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Beide wurden von mir ins Herz geschlossen und ihr Schmerz wurde zwangsläufig zu meinem.

Erotikfaktor
Das erotische Knistern zwischen Emery und Dylan ist natürlich immer gegenwärtig, sie umschwärmen sich und tasten sich langsam heran. Die Sexszenen sind mitreißend und machen einfach Spaß. Alles wird sehr niveauvoll beschrieben und nicht zu explizit. Trotzdem spielt der Sex eine kleine Nebenrolle, denn die Lebenskrisen der beiden steht im Vordergrund, was ich sehr gut und wichtig finde.

Minisnippet
Dieser Kuss war anders als im Park. Er begann nicht langsam, und wir tasteten uns auch nicht aneinander heran. Kein sanftes Streicheln. Kein Zögern. Kein Halten. Als hätte sich die Stimmung zwischen uns in den letzten Stunden immer weiter aufgeladen und würde jetzt ihren Höhepunkt erreichen. Dylan knabberte an meiner Unterlippe und zwang mich mit dieser simplen Geste, die Lippen unter seinen zu öffnen. Sofort nahm er meinen Mund ein, erkundete, eroberte, forderte mich heraus.

Ein Stöhnen drang an meine Ohren und vibrierte an meiner Brust. Kam es von ihm? Von mir? Spielte es eine Rolle? Meine Hände wanderten am Dylans Seiten hinab und packten den Saum seines T-Shirts, ohne dass ich mich daran erinnern konnte, sie in Bewegung gesetzt zu haben. Ein kurzes Ziehen, dann löste er sich nur so lange von mir, wie es dauerte, sich das Shirt über den Kopf zu streifen. Es landete auf dem Boden. Aber statt den Kuss fortzusetzen, packte er mein Oberteil und zerrte es nach oben.

Fazit:
Ein bewegender und humorvoller Liebesroman, der zum Nachdenken anregt. Es werden Themen aufgegriffen, die uns leider selbst passieren könnten und in denen wir machtlos sind. Man fragt sich automatisch, wie man in solch einer Situation reagieren würde. Geschichten die nicht nur an der Oberfläche kratzen, sondern Probleme der Gesellschaft bis ins Detail analysieren, sind rar gesät, und diese Geschichte ist eine davon. Die Protagonisten sind so vielschichtig, interessant und liebenswert herausgearbeitet, dass man eine starke Verbindung zu ihnen aufbauen kann. Ich kann einfach nur jedem empfehlen: Lest dieses Buch! Ich vergebe 5 von 5 Sternen und warte sehnsüchtig auf Band 2 der Firsts-Reihe <3


„Der letzte erste Blick“ (Firsts-Reihe 1) von Bianca Iosivoni


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.