Schreibwettbewerb April Finalisten Jennifer Borkowitz

Herzlichen Dank allen Teilnehmern am Schreibwettbewerb. Auch wenn Eure Story es diesen Monat nicht in die Auswahl geschafft hat, versucht es weiterhin. Lasst Euch nicht davon entmutigen, Eure Gedanken auf Papier zu bringen. Vielleicht klappt es ein anderes Mal.

Somit starten wir heute mit der ersten Story, die es ins Finale geschafft hat. Herzlichen Glückwunsch, Jennifer Borkowitz, und vielen Dank für Deine Teilnahme am Wettbewerb.
Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen,
Euer Lounge Team.


Avoiding Secrets

In meinem gesamten Körper zieht sich jede Faser zusammen. Die Störgeräusche der Gitarren lassen mir eine Gänsehaut bis in die Knochen ziehen. Viel Hoffnung auf einen Vertrag habe ich nicht mehr. Somit versuche ich den Krach der ersten Vorband zu ertragen. Ich soll ein Auge auf die Newcomer Soul Venture werfen, aber ich werde wohl die nächsten Bands beobachten müssen. Dabei wurden sie uns bestens empfohlen. Vorerst hole ich mir ein Wasser und setze mich an einen Tisch in den letzten Reihen. Der Barmann hat mich nur ungläubig angestarrt, aber das bin ich bereits gewohnt. In meinem Job muss ich einen kühlen Kopf bewahren, um mich auf das Wesentliche konzentrieren zu können. Nach einer kurzen geistigen Abwesenheit widme ich mich dem nächsten Lied. Es beginnt geübter als das Erste, wodurch ich nun doch genauer hinhöre. Der Sänger lässt die Saiten der Gitarre kratzen und eine raue Stimme schallt durch den Raum. Die anfänglichen Zweifel verfliegen von Minute zu Minute.

Nachdem ich mein Glas geleert habe, zwänge ich mich durch die Mengen nach vorn, um sie ansprechen zu können. Immer wieder verirrt sich ein Ellenbogen in meine Seite oder jemand tritt mir auf den Fuß. Es läuft ab wie bei jedem Konzert, auf dem wir Ausschau nach neuen Talenten halten. Endlich vorn angekommen kündigt der Frontmann das letzte Lied an. Ich verbleibe an Ort und Stelle, bis die ersten ruhigen Noten erklingen. Die vorherigen Stücke waren rockig und modern. Die Ballade jetzt lässt mich träumen. Für einen Moment schließe ich meine Augen und lausche den weichen Tönen hinter der rauen Stimme. Es scheint so gegensätzlich und doch passend. Mit dem Entschluss heute einen Deal abzuschließen, öffne schlage ich die Augen wieder auf Der  Blick des Sängers ist direkt auf mich gerichtet. Ein leichtes Lächeln umspielt die schmalen Lippen, ehe er zum Refrain ansetzt. In jede Liedzeile steckt er all die Gefühle hinein, die mir vorher nicht aufgefallen sind. Im hinteren Raum des Saales gelangen nur Bruchstücke der Klänge. Daher bevorzuge ich den vorderen Raum, am liebsten die erste Reihe. Ich muss die Menschen wahrnehmen, wie sie auf die Musik reagieren. Ich muss fühlen, wie sie die Massen begeistern. Ich muss sehen, wie viel es ihnen bedeutet, ihre Lieder präsentieren zu dürfen. Das alles gepaart mit erstklassigen Texten und Noten zwingt mich, sie unter Vertrag zu nehmen. Und genau das passiert gerade. Die Frauen schauen verträumt auf die Bühne, einige haben wie ich zuvor die Augen geschlossen und selbst die Männer hören gespannt zu. In der Stimme des Sängers erkennt man diese Leidenschaft, die sich ebenso in den Klängen der  einzelnen Instrumente widerspiegelt.

Nachdem das Lied endet, klatscht das Publikum begeistert Beifall. Ich dagegen klatsche nur kurz, ehe ich mich auf den Weg zur Band begebe. Noch bevor sie ihr Equipment abgebaut haben, spreche ich sie an.

»Lisa Mirow mein Name. Ich komme von der Agentur Highfly Management und würde Ihnen gern ein Angebot unterbreiten.« Der Sänger schaut nur leicht über seine Schulter, während er die E-Gitarre verstaut.

»Kein Interesse.« Mit aufgerissenen Augen starre ich ihn an. Noch nie hat jemand  die Möglichkeit eines Vertrages abgelehnt. Dabei hat er es sich noch nicht einmal angehört. Der Ehrgeiz packt mich. Jedoch geht mir seine Ignoranz jetzt schon zu weit. Würden Sie nicht hervorragend spielen, hätte ich ihn links liegen gelassen. Die Zeit ist mir zu wertvoll, als dass ich mich mit so einer arroganten Person abgeben muss. Doch ihre Musik war perfekt. Anfänglich dachte ich, dass es nur eine dieser Garagenbands sei, doch schnell haben sie mich vom Gegenteil überzeugt. Ich darf jetzt nicht locker lassen.

»Hören sie es sich wenigstens an. Es wird Ihnen gefallen!« Zuversichtlich bleibe ich neben der Bühne stehen. Die Blicke wechseln zwischen den Bandkollegen hin und her, wobei alle nur mit den Schultern zucken.

Nachdem er die Gitarre verstaut hat, dreht er sich zu mir und springt kurzer Hand von der Plattform. Langsam nähert er sich mir und ich bemerke seine einnehmende Ausstrahlung, bevor er mich erreicht. Als er vor mir zum Stehen kommt, überragt er mich um gut zwei Kopflänge. Die schwarzen Haare hängen wild über das rechte Auge, doch das Linke durchdringt mich regelrecht. Die Minuten fühlen sich wie Stunden an, in denen er nur vor mir steht und schweigt. Seine Präsenz und ihre Musik passen perfekt in unser Programm, weshalb ich standhaft bleiben muss. Allein aus diesem Grund halte ich dem Blick stand, bis er eine Regung zeigt.

»In zehn Minuten an der Bar.« Mit diesen Worten kehrt er um und hilft den anderen  Bandmitgliedern beim Zusammenräumen.

Eine viertel Stunde warte ich an der Bar sitzend und kann sie nirgends sehen.

Wollte er mich nur loswerden? Wie 20 Sekunden zuvor schaue ich auf meine Uhr am Handy. Die 26 blättert gerade um, als vor mir jemand stehen bleibt.

»Entschuldige uns. Die Groupies.« Mit einem abfälligen Ton und einem lässigen Schulterzucken macht es den Anschein, dass es ihm egal wäre, wie beliebt sie sind. Ohne große Mühe setzt er sich auf den Barhocker. Ich hatte meine Probleme damit, überhaupt hinauf zu kommen.

»In Ordnung. Die Agentur hat mich geschickt, um ein Auge auf sie zu werfen. Von einigen Stellen haben wir nur Gutes von Ihnen gehört. Deshalb wollten wir uns selbst davon überzeugen…« Ehe ich zu Ende reden kann, unterbricht er mich.

»Komm zum Punkt, kleine Maus.« Für einen Moment verschlägt es mir die Sprache. Sein Kosename für mich bringt mich komplett aus dem Konzept, sodass ich mich für eine Sekunde sammeln muss. Anschließend greife ich in meine Tasche und hole einen zusammengefalteten Zettel hervor.

»Dies ist nur ein grober Überblick unserer Agentur, den Programmen und der Honorare. Natürlich passen wir alles individuell an die jeweiligen Partner an. Dafür würde ich aber vorschlagen, einen Termin zu vereinbaren. Hier ist es…«

»Nicht gut genug?« Erneut unterbricht er mich, womit er mich abermals aus der Bahn wirft.

»Unangebracht wollte ich sagen.« Er nickt nur leicht und gibt es seinen Kollegen.

Nachdem auch diese alles gesichtet haben, flüstert einer der drei Männer dem Sänger ins Ohr. Mit einem Mal breitet sich ein unwiderstehliches Grinsen in seinem Gesicht aus.

»Wir vereinbaren einen Termin. Unter einer Bedingung.« Ich nicke zögerlich und warte gespannt darauf, dass er sie mir nennt.

»Sie werden jetzt mit uns feiern. So wie wir es wollen.« Überrascht blinzel ich vor mich hin und stimme automatisch zu. Solch eine Forderung hat noch nie jemand gestellt. Doch ich bin überzeugt von ihrem Erfolg. Er klopft zweimal auf die Theke, um die Getränke für uns zu bestellen.

»Für mich nur ein Wasser, bitte.« Sofort schüttelt er den Kopf.

»Ich sagte, wie wir es wollen.« Schließlich erscheint vor mir ein bunter Cocktail samt Strohhalm und Schirmchen.

»Auf einen angenehmen Abend.« Ich atme einmal tief durch und stoße mit ihnen an, ehe ich den ersten Schluck zu mir nehmen.

Als ich wach werde, fällt ein Sonnenstrahl direkt in mein Gesicht, wodurch ich die Augen sofort zukneife. Meinen Kopf versenke ich im Kissen und hoffe, dass all das nur ein schlechter Traum war. Mehrere Erinnerungsfetzen schleichen in mein Gedächtnis, doch ergeben kein einheitliches Bild. Nachdem ich mich an das Licht gewöhnt habe, schaue ich mich blinzelnd um. Der rote Satin des Abendkleides liegt zerknittert auf einem der beiden Ohrensessel. Daneben steht achtlos einer meiner schwarzen Pumps. Mein Blick wandert auf der Suche nach dem zweiten Schuh durch den Raum. Da ich ihn aus diesem Blickwinkel nicht finden kann, setze ich mich vorsichtig auf. Mein Kopf versucht, mein Ungleichgewicht in die richtigen Bahnen zu lenken, doch gelingt ihm das nur träge.

Nach mehreren Minuten hat mein Körper sich an die Position gewöhnt. Somit begebe ich mich auf die Suche. Sogleich falle ich zurück auf das Bett, woraufhin die Decke von mir gleitet. Erst jetzt bemerke ich, dass ich vollständig entkleidet bin. Wie ferngesteuert greife ich nach ihr, um sie fester um den Oberkörper zu schlingen. Mit zittrigen Beinen starte einen Neuversuch und finde zuerst den fehlenden Schuh. Während ich bei meinem Kleid nach den Dessous suche, ertönt ein Schnarchen aus dem Bett. Sofort stockt mir der Atem und ich wende den Blick in dessen Richtung. Vor mir erstreckt sich der muskulös gebaute Rücken eines halbbedeckten Mannes. Was ist nur passiert? Ich bemühe mich, lautlos alles zusammen zu holen, bis ich nur noch den BH in einem heilen Zustand vorfinde. Der Slip ist an einer Seite gerissen, wodurch er mir in diesem Moment nicht behilflich sein kann. Ohne die Augen von dem Unbekannten zu wenden, werfe ich mir mein mittellanges Abendkleid über. Dabei erblicke ich die schwarze Handtasche. Die überflüssigen Kleidungsstücke verstaue ich zügig darin, wobei mir auffällt, dass die Broschüre unserer Agentur fehlt. Ohne weiter darüber nachzudenken stecke ich mir die Haare ordentlich, bis ich an meinem linken Ohr entlang streife. Dort bemerke ich, dass mir ein Ohrring nicht an seinem Platz hängt. Panisch schaue ich auf den Boden und durchkämme den gesamten Teppich. Der Preis war zu hoch, um sie jetzt vernachlässigt hier zu lassen.

Ich verbringe eine Ewigkeit mit der Suche, doch ich weiß, dass es nur noch eine Möglichkeit gibt. Somit klettere ich vorsichtig auf das Bett und streiche mit den Händen über das Laken, unter das Kissen und schüttele zu guter Letzt die Decke aus. Nirgends entdecke ich meine Kreole.

»Warum bestand er darauf, dass ich die Teuersten trage?« Fluchend erkunde ich jeden Zentimeter des Bettes, bis der Unbekannte sich in meine Richtung dreht. Wie erstarrt fällt mein Blick auf ihn und die Suche stoppt abrupt. Seine Arme strecken sich nach oben, während sich der Oberkörper zu mir wendet. Ich bin nicht in der Lage mich auch nur einen Millimeter zu rühren. Seine verschlafenen Augen sehen zu mir und in dem makellosen Gesicht breitet sich ein atemberaubendes Lächeln aus.

»Guten Morgen, kleine Maus.« Die Stimme klingt rau und heiser, als hätte er die ganze Nacht geschrien. In der Sekunde erscheinen Teile meiner Erinnerungen.

»Du bist der Sänger von Soul Venture.«

Kurz blinzelt er ungläubig, bis er sich aufrafft und mir näher kommt. Mein Gewissen schreit mich an, dass ich sofort fliehen soll. Daraufhin erwache ich aus der Starre und stelle mich wieder auf.

»Ich suche meinen Ohrring.« Kurz blickt er um sich und lässt die Hände über die Matratze wandern. Während ich nur daneben stehe, fühle ich mich unbehaglich.

Was habe ich nur getan? Das Gesicht meine Partners Leo erscheint mir im Kopf. Schuldgefühle übermannen mich und meine Finger spielen nervös an dem Kleid.

»Hab ihn!« Er reißt mich aus den Gedanken und hält mir triumphierend den Ohrring entgegen. Mit einem leichten Nicken nehme ich ihm diesen ab und stecke ihn mir an. Erneut versinke ich in Gewissensbissen.

Wie soll ich ihm das nur erklären? Sollte ich ihm überhaupt etwas sagen? Die Gedanken überschlagen sich, bis er aufsteht, sich vor mir aufstellt und mich besorgt ansieht.

»Alles in Ordnung, Lisa?« Die Tatsache, dass er meinen Namen kennt, lässt das Stresslevel nicht sinken.

»Wo bin ich hier?« Sein sorgender Blick weicht einem Lächeln.

»In einem Hotelzimmer. Weißt du denn gar nichts mehr?« Meine Vermutung betätigt sich in diesem Moment, in dem er es ausspricht. Jedoch weiß ich weder wie ich hier her gelangt bin, noch was in dem Zimmer und vor allem zwischen uns geschehen ist. Somit schüttele ich nur schüchtern den Kopf.

»Ich war auf dem Konzert, um euch einen Vertrag anzubieten.« Ich ahne Böses, als er verschmitzt lächelt.

»Ich sollte gehen!« Ich versuche, an ihm vorbei zu kommen, doch ehe ich es schaffe, hält er mich auf und zwingt mich gegen die Kommode gegenüber des Bettes. Mein Herz überschlägt sich, doch ich kann nicht einordnen, ob es sich vor Angst, Wut oder Aufregung beinahe aus der Brust hinaus kämpft.

»Vielleicht sollte ich deine Erinnerungen auffrischen?« Seine Hände, die eben noch meinen Körper gegen die Kommode gedrückt haben, fahren nun sanft an den Armen hinauf. Die Rechte fährt weiter zu meinem Nacken, während die Linke hinter meinem Rücken verschwindet. Bei den Berührungen stellen sich meine feinen Härchen am gesamten Körper auf. Meine Atmung überschlägt sich, doch ich kann den Blick nicht von ihm wenden. Seine eisblauen Augen faszinieren mich viel zu sehr, als dass ich vom ihnen loslassen könnte. Unsere Lippen nähern sich immer mehr an, doch ehe sie sich berühren, streift er nur leicht meine Wange und küsst sanft meinen Hals. Der Duft des herben Parfums liegt noch auf seinem Körper. Für einen kurzen Moment lasse ich mich mitreißen und genieße das süße Prickeln auf meiner Haut. Nur wenige Sekunden schließe ich die Augen und lasse mich treiben, bis er zu reden beginnt.

»Wir haben uns nach dem Konzert getroffen. Du warst fasziniert von unserer Musik und wolltest uns mit einem Vertrag überreden, in eure Agentur zu kommen. Wir bestellten uns allen einen Drink. Zum Schluss waren nur noch wir beide übrig. Unsere Gespräche wurden immer persönlicher, bis ich dich auf mein Zimmer eingeladen habe…“ Jedes einzelne Bild des Abends, das vergessen schien, setzt sich wie ein Puzzle zusammen. Wie ein Deja Vu spielt sich alles haargenau in mein Gedächtnis ein. Mit einem Mal reiße ich die Augen auf und drücke ihn von mir weg. Ohne die Berührungen seiner Hände komme ich wieder zu Verstand.

»Und das hast du sofort ausgenutzt?« Mit verwirrtem Blick nähert er sich mir wieder.

»Es ging alles von dir aus! Du hast dich an meinem Hals geworfen, als die Tür noch nicht einmal geschlossen war.« Weitere Bilder erschienen in meinem Kopf und ich weiß, dass er recht hat. Verzweifelt greife ich nach der Tasche und bin versucht zu flüchten. Doch ehe ich dieser Situation entkommen kann, hält er mich am Arm fest.

»Lass mich gehen!« Ohne große Mühe zieht er mich an seine Brust.

»Bleib noch. Ich weiß, von deinem Freund. Du hast mir erzählt, wie unglücklich du bei ihm bist«, mir stockt der Atem. Weshalb sollte ich ihm solche Dinge erzählen?

»Ich weiß, du spürst diese Verbundenheit zwischen uns. Genauso wie auch ich. Deshalb bitte ich dich, bleibe hier. Und wenn es nur für wenige Minuten ist.« Trotz seiner Anziehungsskraft nehmen die Gewissensbisse nicht ab. Somit suche ich verzweifelt nach einem Ausweg, um ihm zu entkommen.

»Ich kenne nicht einmal deinen Namen!« Ein sanftes Lächeln fällt auf mich herab.

»Paul Langdon.« Aus den Tiefen meines Unterbewusstseins erinnere ich mich wage an ihn. Ich hatte den Auftrag von der Werbeagentur, für die ich arbeite, seine Band unter Vertrag zu nehmen. Jedoch scheint das Vertragsgespräch tiefgründiger gewesen zu sein, als es mir lieb ist.

»Lass mich noch einmal deine Haut spüren.« Immer noch betört von seinem Geruch bin ich nicht in der Lage, ihn von mir zu weisen. Schließlich treffen unsere Münder aufeinander, als hätten sie nie etwas anderes getan. Zärtlich und fordernd zugleich drückt er mich an sich, sodass ich ihm vollkommen verfallen bin. Man hört nur unseren Atem, der sich mehr und mehr beschleunigt. Mein Gewissen schreit danach, endlich zu fliehen, doch es wird von einer wohligen Wärme in mir übertönt. Seine Berührungen rauben mir jeden einzelnen Sinn. So wie auch in der letzte Nacht gebe ich mich ihm voll und ganz hin und hoffe, dass dieses Gefühl der Glückseligkeit nie endet.

Alss hätte eine höhere Macht mich erhört, klopft es an der Tür. Ich nutze den Moment und weiche reflexartig von ihm zurück. Er schaut mir nur gierig hinterher und antwortet genervt Richtung Tür.

»Was ist?« Es meldet sich eine Dame vom Zimmerservice. Im Eifer des Gefechts scheinen wir gestern Abend vergessen zu haben, das Bitte-nicht-stören-Schild hinaus zu hängen. Zu meinem Glück.

»Jetzt nicht!« Da ich nicht mehr in seinen starken Armen liege und von dem Duft betört bin, wird das schlechte Gewissen wieder lauter. Dies scheint meine einzige Chance auf einen Ausweg zu sein.

»Kommen Sie herein!« Mit entsetzten Augen starrt er mich an. Kurz darauf öffnet sie vorsichtig die Tür und ich nutze die Gelegenheit. Schnellen Schrittes laufe ich hinaus. Ich höre seine Stimme hinter mir, doch bleibe nicht stehen, bis ich das Hotel verlassen habe und das nächste Taxi anhalte.

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