Schreibwettbewerb Dez./Jan. Finalisten Sylvie B. Stroud

Wieder einmal habt Ihr uns mit Euren zahlreichen Einsendungen und Geschichten überrascht. Vielen Dank auf diesem Wege Euch allen.  Vor allem möchten wir uns für die tolle Zusammenarbeit bei unserer Patin Jessica Gisso bedanken, die uns im Dezember und im Januar unterstützt und diese Aufgabe übernommen hat.
In den nächsten Tagen veröffentlichen wir dann die Finalgeschichten und am Freitag die Gewinnergeschichte zusammen mit der Geschichte von Jessica.

Lasst Euch nicht entmutigen, wenn Eure Geschichte es dieses Mal nicht in die engere Auswahl geschafft hat.

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Und nun zur ersten Geschichte.

Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen.

Euer Lounge Team.


Guardian Angel

Logan Blackthorne blickte konzentriert durch sein Fernglas. Da, da war sie endlich. Er hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben. Normalerweise war die Frau berechenbar wie ein Uhrwerk. Etwas musste passiert sein. Sie wich sonst nie von ihrem strengen Zeitplan ab. Er sah, wie sie sich nervös mit den Händen durchs Haar fuhr und sich immer wieder umblickte. Sie eilte über den Parkplatz, stieg in ihren Wagen und fuhr weg, als ob der Teufel hinter ihr her wäre.

Rebecca Mayfield schloss ihre Wohnungstür auf. Endlich zu Hause. Die ganze Heimfahrt über drehten sich ihre Gedanken im Kreis. Sie konnte nicht glauben, was sie heute in der Firma ihres Onkels entdeckt hatte, oder glaubte, entdeckt zu haben. So wie es schien, hatte jemand die Daten der Buchhaltung manipuliert. Zugegeben, es war geschickt gemacht. Man musste sich schon sehr gut auskennen, um den Fehler zu entdecken, so wie Rebecca eben. In der Firma fehlte Geld, sehr viel Geld. Nicht viele Angestellte in der Buchhaltung hatten die Möglichkeit, solche Manipulationen durchzuführen. Eine Überprüfung des Personals war mehr als nötig. Sie musste unbedingt ihren Onkel informieren. Warum war er ausgerechnet jetzt auf Geschäftsreise?

Rebecca schämte sich fast ein wenig, ihr war auch der Gedanke gekommen, ob nicht ihr Onkel selbst etwas mit der Sache zu tun hatte. Denn, wie sollte man das nur ausdrücken, ihr Onkel hatte ein kleines Spielproblem. Aber er war auch ein Ehrenmann. So etwas würde er nie tun. Sie kannte ihn ihr ganzes Leben lang. Das waren immerhin schon 30 Jahre. Er hatte ihr beigestanden, als ihre Eltern bei einem Unfall ums Leben gekommen waren. Rebecca war damals erst 15 Jahre alt. Sie hatte so große Angst, dass sich niemand um sie kümmern würde. Angst davor, Jahre in einem Kinderheim zu leben. Oder Obdachlos in irgendeiner Hütte zu hausen. Eine ungewisse Zukunft lag vor ihr. Doch ihr Onkel wurde ihr Vormund, ihr Retter in der Not. Er kümmerte sich rührend um sie und sorgte gut für sie. Sie war ihm mehr als dankbar dafür. Und für sie galt, dass er so lange unschuldig war, bis seine Schuld bewiesen war.

Rebecca machte sich auf den Weg ins Wohnzimmer. Sie würde ihrem Onkel gleich eine E-Mail schreiben. Oder besser noch, sie würde ihn anrufen. Sie wählte seine Handynummer und kam nicht durch. Ständig besetzt. Das war merkwürdig. Hatte sie nicht heute Morgen ihr Laptop zugeklappt? Komisch. Langsam litt sie schon an Verfolgungswahn.

Logan beobachtete das Haus. Soweit alles ruhig. Sie war gut nach Hause gekommen. Er würde gleich noch seinen Auftraggeber anrufen. Zeit für den nächsten Schritt.

Endlich Wochenende. Rebecca war froh, nicht in die Firma zu müssen. Trotz mehrerer Versuche, hatte sie ihren Onkel immer noch nicht erreicht. Sie war beunruhigt. Sollte sie die Polizei einschalten? Was, wenn ihr Onkel doch etwas mit der Sache zu tun hatte? Sie wollte ihn nicht in Schwierigkeiten bringen. Sie musste zuerst mit ihm reden. Falls er etwas damit zu tun hatte, hatte er auf alle Fälle eine Chance verdient, seinen Fehler wieder gut zu machen. Sie beschloss, ihm eine E-Mail zu schreiben. Sie fasste sich kurz, gab keine Einzelheiten preis. Sie bat ihn lediglich, sofort Kontakt mit ihr aufzunehmen. Sicher würde das eine Weile dauern.

Rebecca wollte ihren Geist freibekommen und sich Ablenken. Für sie gab es nur ein Mittel, bei dem sie Abschalten konnte, und das war Joggen. Selbst im Winter konnte sie nichts davon abhalten. Rebecca hatte eine Lieblingsstrecke, die sie durch den Stadtpark führte. Sie liebte die frische Luft. Anscheinend hatte ein anderer Jogger die gleiche Lieblingsstrecke. Ihr kam es so vor, als ob er genau hinter ihr lief. Als sie kurz stehenblieb, um ein paar Dehnungsübungen zu machen, hielt auch er inne. Anscheinend war sein Schnürsenkel aufgegangen. Viel konnte sie nicht von ihm sehen. Er trug einen dieser übergroßen Kapuzenjacken. Wie immer, machte sie auf dem Rückweg bei ihrem Lieblingscafe halt. Sie brauchte unbedingt Kaffee. Es war ganz schön viel los für diese Zeit. Sie stellte sich in der  Warteschlange an und beobachtete die Menschen. Endlich war sie an der Reihe. „Bitte einen großen Latte zum Mitnehmen“, gab sie ihre Bestellung beim Barista ab. Nicht lang danach hielt sie ihren gefüllten Pappbecher in der Hand. Sie bezahlte und machte sich auf den Weg zum Ausgang.

Als sie am Ausgang angelangt war, flog plötzlich die Tür auf. Der Aufprall war so stark, dass sie zurücktaumelte und ihren Kaffee fallen ließ.

„Oh, Shit. Tut mir leid. Habe ich dich verletzt?“ fragte eine angenehme Stimme Rebecca.

„Nein, alles in Ordnung. Bis auf den Schrecken.“ antwortete Rebecca den ungestümen Herren.

„Na, da bin ich aber froh. Ich bin übrigens Logan. Und normalerweise falle ich nicht so mit der Tür ins Haus.“ Stellte sich der Typ vor.

„Hallo, ich bin Rebecca. Nett, dich kennenzulernen.“

„Nun, Rebecca, nachdem ich deinen Kaffee auf dem Gewissen habe, schlage ich vor, ich kaufe dir einen neuen. Da hinten ist ein Tisch frei. Komm, wir setzen uns.“

Rebecca folge Logan zum freien Tisch und nahm Platz.

„Ich geh mal schnell mein Missgeschick beichten, damit niemand in der Pfütze ausrutscht. Was möchtest Du denn trinken, Rebecca?“ fragte Logan.

„Für mich bitte einen grossen Latte.“ antwortete Rebecca und errötete bei ihrer Wortwahl. Warum hatte sie jetzt so zweideutige Gedanken?

„Nichts leichter als das, kommt sofort.“ Logan lächelte sie verschmitzt an und machte sich auf den Weg Richtung Tresen. Rebecca kam es vor, als wüsste er genau, was sie gedacht hatte. Das machte sie ziemlich nervös.

Sie nutzte ihre Chance und beobachtete Logan, als dieser in der Warteschlange am Tresen stand. Hmm, von der Statur her könnte er fast der Jogger im Park gewesen sein, aber das wäre mal ein Zufall. Und außerdem trug er keine Kapuzenjacke. Der Mann war genau ihr Typ. Groß, breitschultrig, dunkles Haar, 3-Tage-Bart. Augen, so grün wie Gras, mit langen dunklen Wimpern. Da könnte man als Frau ja richtig neidisch werden. Und diese Stimme, so erotisch. Er könnte ihr stundenlang Namen aus dem Telefonbuch vorlesen. Tja, aber Frauen wie sie konnten nur von solchen Männern träumen. Und träumen würde sie von ihm. BOB würde sich freuen.

Logan war stolz auf sich. Das hatte ja prima geklappt. Alles lief nach Plan. Aber ein inneres Gefühl sagte ihm, dass er in Schwierigkeiten steckte. Immer wenn er Rebecca ansah, lief in seinem Kopf ein nicht jugendfreier Film ab. Er sah ihre beiden Körper verschmolzen. Sie wälzten sich auf Satinlaken. Er hörte die wohligen Seufzer, die seine Berührungen auf ihrer nackten Haut auslösten. Fühlte, wie er sich in ihr bewegte. Verdammt, er hatte ein großes Problem, dass sich jetzt auch in seinem Schritt bemerkbar machte. Glücklicherweise warteten vor ihm noch andere Kunden, so konnte er versuchen, sein Problem in den Griff zu bekommen. Er wollte ja nicht mit einem ausgebeulten Schritt zurück zu Rebecca.

Als Logan zurück an den Tisch kam, wirkte er nervös. Er versuchte zwar, dies zu überspielen, aber Rebecca fing diese unterschwellige Schwingung auf.

„Hier, wie bestellt, dein grosser Latte.“ Verschmitzt zwinkerte Logan ihr zu.

„Danke, den brauch ich jetzt.“ Rebecca fühlte sich so gut, wie lange nicht mehr. Sie war in Flirtlaune. Dieser Mann faszinierte sie.

Ihr Date, wenn man es so nennen wollte, wurde jäh durch das Klingeln seines Handys unterbrochen. Logan zog sein Hany aus der Jackentasche und sah auf das Display. „Oh, sorry Rebecca. Da muss ich rangehen.“

„Ja, was gibt’s?“ Eine Pause folgte, während Logan seinem Gesprächspartner zuhörte. „Ich kann jetzt nicht sprechen, ich ruf dich gleich zurück.“ Logan legte auf und blickte Rebecca entschuldigend an. „Tja, wie es scheint, ruft die Pflicht. Hör mal, Rebecca, ich möchte dich unbedingt wiedersehen. Ich weiss, das klingt jetzt wie die Aufreißernummer schlechthin. Lass uns unsere Handynummern tauschen, dann sehen wir weiter.“ Rebecca sah in seine Augen und sah Ehrlichkeit darin. Sie sagte ihre Nummer an und er tippte sie gleich in sein Handy ein. Nicht lange danach schnurrte ihr Handy mit der eingegangen SMS. Nun hatte sie seine Nummer, sie würde sie unter „Hottie“ speichern.

Sie verabschiedeten sich und gingen getrennte Wege, zumindest dachte Rebecca das.

Logan ging zum Parkplatz und stieg in seinen Wagen. Er war gespannt, was sein Auftraggeber von ihm wollte. Eigentlich hatten sie vereinbart, dass er Kontakt zu ihm aufnahm, wenn es die Situation erforderte. Er nahm sein Handy in die Hand und wählte die Nummer seines Auftraggebers. Es klingelte nur einmal und er hatte seinen Gesprächspartner in der Leitung. „Was gibt es denn so Dringendes? Sie hätten fast meine Kontaktaufnahme mit der Zielperson vermasselt?“ bluffte Logan ins Handy. „Hören sie, Logan. Die Lage spitzt sich zu. Rebecca darf am Montag auf keinen Fall in der Firma erscheinen. Halten sie sie irgendwie davon ab. Egal mit welchen Mitteln.“ Sein Auftraggeber war wirklich aufgebracht. „O. k. ich werde mir was einfallen lassen. Aber ich weiß nicht, ob ihnen das gefallen wird.“ Logan fasste einen Plan.

Am Sonntagmorgen saß Rebecca in ihrer Küche. Sie war wieder etwas beruhigter. Ihr Onkel hatte ihr eine E-Mail geschrieben. Er war ziemlich beschäftigt mit diversen Geschäftstreffen. Hinzu kam noch der schlechte Handyempfang Übersee und die Zeitverschiebung. Er würde sich wieder melden. Mit ihm war alles in Ordnung. Gott sei Dank. Nur das Problem mit dem fehlenden Geld hatte sie nicht mit ihm klären können. Dazu würde sie ja noch Zeit haben, wenn er zurück war.

Plötzlich schnurrte ihr Handy. Sie sah aufs Display. „Hottie“ stand dort und Rebecca lächelte. Sie hatte nicht gedacht, dass er sich wieder melden würde. Sie holte tief Luft und beruhigte sich. Sie wollte nicht so wirken, als ob sie auf seinen Anruf gewartet hatte.

„Ja, bitte.“ Rebecca wollte cool klingen.

„Hallo Rebecca, hier ist Logan. Du erinnerst dich hoffentlich an mich. Wir haben uns gestern im Cafe, im wahrsten Sinne, getroffen.“ Rebecca lächelte. Als ob er so einfach zu vergessen war. „Tja, klar. Ich kann mich dunkel erinnern. Was gibt es denn?“ Bloß nicht zu verzweifelt klingen, Rebecca. „Tja, nachdem unser Treffen gestern etwas kurz ausfiel, dachte ich, wir könnten für heute Abend ein Date ausmachen. Wenn du mir deine Adresse gibst, komme ich dich abholen.“ Vorsicht Rebecca, gefährlich. Doch ehe sie weiter darüber nachdachte, hatte sie ihm ihre Adresse gegeben.

Logan atmete tief durch. Fast hätte er es versaut. Im letzten Moment fiel ihm ein, sie nach ihrer Adresse zu fragen. Wie sonst hätte er wissen können, wo sie wohnt. Mist, er war doch ein Profi, sowas durfte ihm nicht passieren.

Rebecca fieberte dem Treffen entgegen. Sie konnte es kaum erwarten, bis Logan sie abholte. Als es endlich an ihrer Tür klingelte, war sie ein Nervenbündel.

Langsam öffnete sie die Tür. Da stand er. Lässig gekleidet in Jeans, weißem Hemd, Lederjacke. Und er strahlte sie an.

„Hi. Willst du kurz reinkommen, oder wollen wir gleich weiter?“ fragte Rebecca Logan. „Wenn du alles hast, können wir gleich los. Ich hab uns einen Tisch im „Desperados“ bestellt. Ich hoffe, du magst mexikanisches Essen.“ Rebecca liebte mexikanisches Essen. Sie kannte das Restaurant vom Hören, war aber noch nicht dort gewesen. Soweit sie wusste, war das Restaurant im Grand Hotel in der Innenstadt.

Im Restaurant herrschte eine fast intime Stimmung. Sie hatten einen Tisch für zwei in einer Nische bekommen. Ein sehr ungestörter Platz. Kerzenlicht tauchte die Umgebung in goldenes Licht. Sie genossen das Essen, lachten viel. Die Zeit verflog im Nu. Rebecca hatte ziemlich viel getrunken. Bevor sie sich auf den Rückweg machten, wollte sie schnell noch zur Toilette. Nichts wäre peinlicher, wenn sie wegen ihrer schwachen Blase irgendwo einen Zwischenstopp einzulegen hatten. „Logan, ich geh mir mal die Nase pudern. Ich bin gleich wieder da.“

„Ich warte hier, bis gleich.“ entgegnete Logan.

Rebecca fand die Toiletten ohne Schwierigkeiten. Sie erleichterte sich und wusch sich die Hände. Schnell noch  kurz das Makeup im Spiegel gecheckt. Fertig. Sie öffnete die Tür zum Flur. Plötzlich wurde sie gegen die Wand gepresst. Ihr entfuhr ein Ausruf des Schreckens. Sie war total überrumpelt. „Shhh, Rebecca. Ich bin‘s, Logan.“ Rebecca wusste nicht, ob sie das wirklich beruhigte. Sein starker männlicher Körper rieb sich an ihren. Sie fühlte Wärme und Lust in sich aufsteigen. Plötzlich küsste er sie. Seine Lippen waren überall. Auf ihrem Mund, an ihrem Hals. Oh mein Gott. Sie schmolz dahin, ihre Knie wurden weich.

„Sag nicht, dass ich deine Signale falsch deute. Ich will dich. Ich will dich jetzt. Das ist deine letzte Chance nein zu sagen, danach gibt es kein zurück. Du gehörst mir.“ raunte er in seiner sexy Stimme in ihr Ohr.

Rebecca fühlte in ihrem Inneren, das sie ihm gehörte. Sie wollte ihn mit jeder Faser ihres Körpers. Sollte es auch nur für eine Nacht sein. Es würde die Nacht ihres Lebens sein.

„Ich gehöre dir.“ hörte Rebecca sich sagen, mit einer Stimme, die ihr selbst fremd schien.

Logan ergriff Rebeccas Hand. Er eilte mir ihr durch die Hotellobby zum Aufzug. Auf Rebeccas fragenden Blick hin entgegnete er: „Ich habe hier ein Zimmer gebucht, für alle Fälle.“

Als die endlich im Hotelzimmer angekommen waren, konnten sie es kaum erwarten. Logan sah Rebecca mit brennendem Blick an und zog sie in seine Arme. Rebecca überkam ein Gefühl der Schwäche, sie fühlte sich ganz schwindlig und konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Als Logan seine Hände auf ihren Hintern legte und ihren Unterkörper gegen seinen presste, konnte sie seine Erregung spüren. Seine Küsse wurden leidenschaftlicher. Langsam drang seine Zunge in ihren Mund ein. Ihre Zungen duellierten sich und spielten ihr eigenes Spiel. Rebecca fühlte, wie Logan begann, sie zu entkleiden. Er löste einen Knopf ihrer Bluse nach den anderen. Sanft streifte er dabei ihre Brustwarzen, die sich in Vorfreude aufrichteten. Er setzte seine Mission fort, bis sie nackt vor ihm stand. Rebecca konnte die Spannung kaum mehr ertragen. Plötzlich hob er sie hoch und trug sie zum Bett. Sanft legte er sie in der Mitte ab. Nun begann auch er, sich auszuziehen. Langsam, fast qualvoll, gab er jeden Zentimeter seines Körpers frei. Rebecca genoss den Anblick jede Sekunde. In ihren Fingern juckte es. Sie wollte ihn berühren. Sie wollte über seine Muskeln streichen. Sie wollte, dass er jede Kontrolle verlor. Langsam bewegte er sich auf sie zu. Sie brauchten keine Worte. Blicke und Berührungen sagten ihnen alles. Logan leckte über ihre Brustwarzen. Mit kleinen Bissen brachte er sie wieder zum Aufrichten. Es war Rebecca, als würde durch ihre Adern Lava fließen. Logans Küsse wanderten weiter nach unten. Er knabberte an den Innenseiten ihrer Oberschenkel und näherte sich ihrem Kern. Rebeccas Herz hämmerte. Sie fühlte sich zum Zerbersten. Sein Mund küsste sich einen Weg über ihre Schamlippen und endlich fand seine Zunge sein Ziel. „Logan.“ Rebecca konnte nur seinen Namen stöhnen. Er fand seinen Weg zurück zu ihren Mund. Sie wollte ihn. Jede Faser ihres Körpers stand unter Strom. Sie fühlte seine Erektion an ihrem Eingang. Wann hatte er denn ein Kondom übergezogen? Langsam schob er sich Zentimeter für Zentimeter in sie. Sie begannen, sich im Einklang zu bewegen. Immer schneller. Lust und Ekstase, nichts anderes zählte – und ihre Welt explodierte.

Rebecca erwachte von sanften Berührungen auf ihrer Haut. Logan hatte sich an sie gekuschelt und streichelte sie. „Hallo, Erde an Rebecca. Geht es dir gut?“ fragte er besorgt. „Mmmh, lass mich nachdenken. Ich denke, ich bin ok.“ Rebecca musste fast lachen, das schlechte Gewissen war Logan anzusehen. Sie würde ihn davon befreien. „Logan, keine Angst, ich werde nicht klammern oder mehr in die Sache interpretieren als es war. Es ist alles in Ordnung. Ich bin ein großes Mädchen, ich weiß was ein One-Night-Stand ist.“ Doch als Logans Antwort kam, schmerzte es Rebecca trotzdem.

„Mann, da bin ich aber erleichtert. Ich muss jetzt unbedingt was trinken. Magst du auch was?“. Logan stand auf und bewegte sich zur Minibar. Rebecca hatte gegen aufsteigende Übelkeit zu kämpfen. Ein Drink war jetzt genau richtig. „Ja, lass mal sehen, was die Minibar hergibt.“ Sie hoffte, ihre zitternde Stimme verriet sie nicht. Als Logan ihr ein Glas mit bernsteinfarbener Flüssigkeit reichte, war es ihr egal, was es war. Sie trank das Glas in einem Zug aus. Sie begrüßte das Brennen des Alkohols und die folgende Wärme in der Magengegend. Hatte sie zu schnell getrunken, ihr wurde etwas schwindlig. Ihr Sichtfeld verringerte sich. Was war denn plötzlich los mit ihr? Sie fühlte, wie sich ihr Bewusstsein verabschiedete. Ihr war noch als hörte sie Logan so was sagen wie „Es tut mir leid. Vergiss mich nicht.“ Aber sie konnte nicht sicher sein. Dann nichts mehr – nur Dunkelheit.

Rebeccas Kopf schmerzte. Langsam kam sie zu sich. Wo war sie denn eigentlich? Und warum konnte sie sich nicht bewegen? Und was steckte da in ihrem Mund?

Panik machte sich bei Rebecca breit. Sie war geknebelt und mit Handschellen ans Bett gefesselt. Sie befand sich immer noch im Hotelzimmer. Von Logan natürlich keine Spur. Was war sie doch für eine Idiotin. Immer wieder las man von solchen Geschichten in der Zeitung. Hatte er sie ausgeraubt? Dieser Mistkerl. Sie würde ihn anzeigen. Doch was wusste sie eigentlich von ihm. Nur seinen Vornamen und eine Handy-Nummer, die sicher zu einem Wegwerfdingens gehörte. Und geschweige denn die Blamage. Sie schämte sich so. Hier lag sie, nackt ans Bett gefesselt und wartete auf Rettung. Die hoffentlich bald kam. Auf dem Nachttisch konnte sie einen kleinen Schlüssel und einen Brief sehen. Jetzt verhöhnte er sie auch noch, die sprichwörtliche Karotte vor der Nase. Sie war so was von wütend.

Rebeccas Geduld wurde auf die Probe gestellt. Es dauerte eine Weile, bis eine Putzfrau sie aus der misslichen Lage befreite. Die Putzfrau wollte sofort die Hotelleitung und die Polizei verständigen. Doch Rebecca konnte sie davon überzeugen, davon abzulassen. Ihr war ja nichts passiert, nichts war gestohlen worden. Alles würde sich klären, nur ein Missverständnis. Rebecca wollte den Brief eigentlich ungelesen im Hotel lassen. Aber irgendetwas hielt sie davon ab. So nahm sie den Brief mit.

Sie würde heute einen Tag Urlaub nehmen, so konnte sie nicht ins Büro. Sie brauchte etwas Ruhe. Sie rief sich ein Taxi und ließ sich nach Hause bringen.

Endlich zu Hause angekommen, überlegte sie, ob sie Logan anrufen sollte. Doch diese Blöße gab sie sich nicht. Sie würde erst mal den Brief lesen.

Eine Weile hielt sie den Brief unentschlossen in der Hand. Er war auf Hotelpapier in aller Eile geschrieben worden.

„Rebecca,

nichts ist so wie es scheint. Du wirst bald die Wahrheit erfahren. Mehr kann und darf ich dir nicht sagen.

Glaub mir, wenn alles vorbei ist, werden wir uns wiedersehen.

Logan“

Rebecca wusste mit der Nachricht wenig anzufangen. Die Neugier siegte und sie versuchte, Logan anzurufen. Wie erwartet, erreichte sie ihn nicht. Dieser Bastard.

Etwas Gutes hatte der Tag zumindest. Am späten Montagabend meldete sich endlich ihr Onkel. Er teilte ihr mit, dass er am nächsten Tag wieder in der Stadt sei. Seine Geschäftsreise war erfolgreich zu Ende gegangen. Er sei bereits auf dem Weg. Sie solle sich noch einen Tag frei nehmen, er würde sie am nächsten Tag besuchen kommen.

Wie versprochen, kam ihr Onkel am nächsten Morgen vorbei. Er wirkte müde und hatte dunkle Ringe unter den Augen. Sie konnte ihn jedoch nicht schonen, sie musste ihm endlich von den frisierten Büchern erzählen. Ohne ihn vorzuwarnen begann sie das lang ersehnte Gespräch.

„Onkel Robert, auf die Gefahr hin, dich jetzt zu verärgern. Sag mir ganz ehrlich, hast du etwas mit dem fehlenden Geld in der Firma zu tun?“ Ihr Onkel reagierte ganz anders als erwartet – er lächelte.

„Ich weiß, du bist ein schlaues Mädchen. Du hast es also entdeckt. Ich kann dich beruhigen, ich habe nichts damit zu tun. Aber ich hatte jemanden unter Verdacht und habe mir Hilfe gesucht. Doch du und ich hatten einige Zeit das Feld zu räumen, bis die Sache aufgeklärt werden konnte. Nun ist die Falle zugeschnappt und der Verbrecher konnte gefasst werden. Ach, fast hätte ich es vergessen. Ich habe dir etwas mitgebracht. Einen Schutzengel. Wo habe ich ihn denn? Warte, er ist noch draußen. Ich geh ihn holen. Bin gleich wieder da.“ Rebecca konnte nicht fassen, dass ihr Onkel ihr irgendein Stofftier mitbrachte, dafür war sie wirklich zu alt. Aber sie war froh, dass sich die ganze Angelegenheit geklärt hatte. So blieb nur ihr verwundeter Stolz, um den sie sich zu kümmern hatte.

Rebecca hörte, wie sich die Haustür öffnete und schloss. Warum sagte ihr Onkel denn nichts? Sie drehte sich um – und erstarrte. Dort stand kein anderer als Logan.

Sie holte tief Luft und wollte schon Zeter und Mordio schreien, als Logan auf sie zueilte, sie stürmisch in die Arme riss und leidenschaftlich küsste. Nun, sie hatte doch diesen Grundsatz, vielleicht hatte auch er eine zweite Chance verdient.

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