Rezension Hard & Heart 6: Die Auster in der Löwengrube von Sara-Maria Lukas

Cover
Das Cover gliedert sich perfekt in die Hard & Heart-Reihe ein. Das abgebildete Pärchen finde ich sehr sinnlich und anziehend. Die Gesichter werden nicht offenbart und so hat man als Leser ein tolle Grundlage, um die eigene Fantasie spielen zu lassen. Die dunkle Farbgestaltung wirkt schlicht und klassisch. Ein harmonisches Gesamtbild, das definitiv die Neugier weckt.

Protas
Doreen hat die Fähigkeit zu fühlen scheinbar verloren. Die attraktivsten Männer können ihre Begierde nicht entfachen und so vermeidet sie jede körperliche Nähe. Die Ursache liegt in der Vergangenheit, da ist sich Doreen sicher, trotzdem ist die Angst groß, die genauen Gründe zu erforschen. Als sie die BDSM-Beziehung ihrer Freundin Pia ständig vor Augen hat, nimmt die Eifersucht stetig zu. Doreen will diese Gefühlskälte loswerden, dafür ist sie sogar bereit einen BDSM-Club zu besuchen, um wenigstes brennenden Schmerz zu spüren.

Henry wird im Rosenclub, seinem exklusivem BDSM-Resort, mit einem ungewöhnlichen Anliegen konfrontiert. Ein junge Frau möchte nicht das lustvolle Spiel mit gleichgesinnten Partnern genießen, sondern sie sucht jemanden der sie schlägt und dann allein im Dunkeln zurücklässt. Bei diesem Wunsch wird sein Misstrauen und Beschützerinstinkt gleichermaßen in Gang gesetzt. Er stellt Nachforschungen an und diese geben im kaum Antworten, sondern werfen immer weitere Fragen auf, die seine Faszination zu dieser besonderen Frau zusätzlich schüren.

Schreibe & Inhalt
„Die Auster in der Löwengrube“ ist der sechste Band der Hard & Heart-Reihe von Sara-Maria Lukas. Die erotische Liebesgeschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Doreen und Henry erzählt, somit erhält der Leser einen wunderbaren Einblick in die Gefühlswelt der beiden. Die Autorin überzeugt mit einem flüssigen und angenehmen Schreibstil, der lebhafte Bilder im Kopf entstehen lässt. Die Protagonisten konnten durch ihr spezielles Wesen sofort mein Interesse wecken. Doreen wirkt sehr verschlossen, einsam und ängstlich. Man merkt deutlich, dass ihre Gefühlskälte und die damit einhergehenden Probleme, sie sehr belasten. Sie will aus diesem Teufelskreis entkommen und endlich ein „normales“ Leben führen. Dabei bekommt sie Hilfe von Henry. Er kann Doreen durch seine selbstbewusste und dominante Art aus der Reserve locken. Sie arbeiten gemeinsam die traumatischen Erlebnisse aus Doreens Vergangenheit auf, dabei zeigt Henry eine fürsorgliche und beschützende Seite, aber eben auch eine unerbittliche. Der Leser wird hier mit äußerst humorvollen Dialogen belohnt. Mein Mitgefühl gegenüber Doreen und die Dankbarkeit, die ich für Henry empfand, haben mein Herz in Besitz genommen. Ich finde es großartig, wie einfühlsam und authentisch dieses tabubehaftete Thema umgesetzt wurde. Das Wiedersehen mit alten Bekannten aus den Vorgängerbänden hat dieses wundervolle Buch perfekt abgerundet.

Spannungsbogen
Es ist unmöglich vorherzusehen, was Doreen widerfahren ist. Wie aus ihr dieser ängstliche und sorgenvolle Mensch geworden ist. Man wartet gespannt auf die Antworten. Das aufregende Zusammenspiel zwischen Henry und Doreen lässt die Seiten nur so dahinfliegen. Für mich ein Buch, das von Anfang bis Ende fesseln kann.

Taschentuchfaktor
Die Geschichte hält viele emotionale Momente bereit. Man kann es absolut nachempfinden, wie kräftezehrend diese ganze Situation für Doreen ist. Hilflosigkeit und Wut machen sich in ihr breit. Sie möchte nichts Außergewöhnliches, sondern einfach nur Nähe, Berührungen und Gefühle genießen können. Dieses Dilemma hat bei mir für Herzschmerz und Tränen gesorgt.

Erotikfaktor
Die erotischen Szenen sind sehr abwechslungsreich. Teilweise kann Doreen zwar ihre lang unterdrückten Fantasien ausleben, aber dies hinterlässt ein dumpfes Gefühl im Magen, denn vollständig kann sie sich nicht hingeben. Erst Henry schafft es, ihre Schutzmauern einzureißen und ihre Befürchtungen im Keim zu ersticken. Daraufhin wird dem Leser prickelnde, niveauvolle und faszinierende BDSM-Erotik präsentiert.

Minisnippet
„Rein mit dir.“
Als sie wieder im Club sind und das Auto verlassen haben, schiebt Henry sie ins Haus und direkt durch, bis ins Bad seines Appartements.
„Ausziehen und duschen. Halt still, ich helfe dir.“
„Geh raus!“
„Deine Finger sind so steif, dass sie nicht einen Knopf aufbekommen, und es ist erst ein paar Stunden her, dass ich deinen Körper von allen Seiten nackt betrachtet habe. Es gibt nichts, was ich von dir noch nicht gesehen habe, also stell dich nicht so an und lass dir helfen.“
Doreen kocht vor Wut. Wie kann er so rücksichtslos sein? „Ich habe ein schweres psychisches Problem“, zischt sie.
Er grinst. „Was du nicht sagst. Aber das muss warten. Du bist kalt und wirst jetzt heiß duschen, Chérie. Also, geht´s oder muss ich die Handschellen holen?“

Fazit:
„Die Auster in der Löwengrube“ ist ein berührender und tiefgehender Erotikroman. Die Liebe zwischen Doreen und Henry scheint schicksalshaft, denn beide treffen unerwartet aufeinander und können sich doch genau das geben, was der jeweils andere im Leben braucht. Aus der ängstlichen Doreen wird zusehends eine starke und emanzipierte Frau, die genau weiß, was sie will. Henry schlägt durch seine verführerische Dominanz und sein hartnäckiges Wesen zwei Fliegen mit einer Klappe: Er hilft Doreen ein selbstbestimmtes Leben zu führen und bekommt dafür eine Frau an seine Seite, die er abgöttisch liebt. Ein wunderschönes Buch, das zutiefst bewegt und aufzeigt, dass es sich lohnt, gewisse Anstrengungen und Risiken auf sich zu nehmen, denn der Gewinn könnte nicht größer sein. Ich freue mich auf weitere Geschichten aus der Feder von Sara-Maria Lukas und vergebe sehr gerne 5 Sterne!


„Hard & Heart 6: Die Auster in der Löwengrube“ von Sara-Maria Lukas 


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